Marseille (dpa) - In einem Prozess um nicht für den Verzehr geeignetes Pferdefleisch hat ein Gericht in Marseille 15 Beteiligte aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden zu Strafen zwischen acht Monaten und vier Jahren Haft verurteilt. In großem und organisiertem Stil hatten die Angeklagten für Menschen ungeeignetes Pferdefleisch verarbeiten lassen, urteilte das Gericht am Mittwoch, wie die Zeitung "La Provence" berichtete. Die von Gewinnsucht getriebenen Täter hätten mit gefälschten Pferdepässen, Stempeln und anderen manipulierten Arzneidokumenten das Fleisch in Umlauf gebracht, sagte Gerichtspräsidentin Céline Ballerini in der Urteilsbegründung.
Als Haupttäter machte das Gericht je einen Pferdegroßhändler aus Belgien und den Niederlanden aus, wie der Sender BFMTV berichtete. Beide erhielten vier Jahre Haft, wovon zwei zur Bewährung ausgesetzt wurden. Gegen den Belgier, der in Südfrankreich Hunderte ungeeignete Pferde schlachten ließ, wurden außerdem 100 000 Euro Strafe verhängt. Der Niederländer muss 75 000 Euro zahlen. Ein französischer Pferdefleischgroßhändler erhielt vier Jahre Haft, drei davon auf Bewährung. Der Händler, der Pferdemetzgereien in Südfrankreich belieferte, muss außerdem 75 000 Euro Strafe zahlen.
Der Betrug mit dem Pferdefleisch soll sich über fünf Jahre von 2010 bis 2015 hingezogen haben. In einem zweiten noch laufenden Prozess geht es darum, dass außerdem für den menschlichen Konsum verbotene Pferde eines Labor-Bauernhofs eines Pharma-Unternehmens geschlachtet und in den Konsum gebracht worden sein sollen.
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